Wissenswertes
Stilfserjoch / Ortlergebiet, anno 1915: Es war eine grausame Zeit. Der Erste Weltkrieg hat auch vor dieser wunderschönen hochalpinen Kulisse und den darin lebenden Menschen nicht Halt gemacht. Zwei Armeen, die kaiserliche österreich-ungarische auf Südtiroler Seite und die italienische der AlpiniSoldaten auf der Lombardischen Seite stehen sich auf über 3000 m gegenüber. Die Vorgabe ist, das Land mit allen Mitteln zu verteidigen. Die Kommandierenden mit der Überzeugung, wer die Gipfel beherrscht, beherrscht über kurz oder lang auch die Täler. Schon im Vorfeld wurden Kriegsvorbereitungen getroffen und eine Unzahl von Versorgungs- und Angriffswegen in diese Bergflanken gehauen. Nach der Kriegserklärung am 23. Mai 1915 schoben beide Armeen ihre Kampflinien Richtung Stilfserjoch, wo es dann zum Zusammenprall kam. Von einem auf den anderen Tag waren Hansl und Seppl sowie Peppino und Valentino Feinde und mussten sich bekämpfen und beschießen. Die meisten Soldaten hatten überhaupt kein Interesse daran, denn man kannte sich, hatte Kontakte übers Bergsteigen, den Handel sowie den Tourismus … auch Freundschaft war keine Seltenheit. Mit großer Euphorie wurde auf beiden Seiten verkündet, dass dieser Krieg nur von kurzer Dauer sein wird und der Feind in einigen Wochen geschlagen sei. Die Realität war natürlich eine andere. Keine der beiden Armeen war überlegen und somit kam es zu einem grausamen Stellungskrieg, der sich über drei Jahre hinwegzog. Für Italien ging es darum, die südlichen Alpengletscher und Alpenübergänge als Brücke zu Mittel- und Südeuropa zu sichern. Die Kaiserjäger hingegen verteidigten ihre Heimat. Rund eintausend Soldaten kamen durch Kampfhandlungen, Krankheiten und Lawinenabgänge für Gott, Kaiser und Vaterland ums Leben. Die Versorgungs- und Angriffswege wurden auf Südtiroler Seite meist von den Wegebauern der k. u. k. Armee gebaut. Man findet sie an der ehemaligen Ortlerfront rund um den höchsten Berg Südtirols, den 3905 m hohen König Ortler. Er ragt majestätisch im Westen von Südtirol als Alleinherrscher in den Himmel. Sein kleiner Bruder, der 3735 m hohe Zebru und die 3851 m hohe Schwester, die Königsspitze, bilden dieses atemberaubende Dreigestirn, welches die Besucher des Vinschgaus heute immer wieder ins Staunen versetzt. So friedlich und lebenswert wie sich diese Landschaft heute den Gästen zeigt, war sie vor über 100 Jahren nicht. Krieg, Zerstörung und unmenschliche Tragödien ereigneten sich damals im fast täglich grausamen Rhythmus.
Tourenbeschreibung
Stellen Sie sich Ihre Wunschtour selbst zusammen. Hier einige Tipps.
Kaiserjägertrails half heavy – mit Bim Bam Trail, Almenweg bis zum Sieben Brunnentrail und Abfahrt über dieser genialen Abfahrt bis Prad.
Sehr schöne Tagestour für Biker die S2 gut fahren können.
Kaiserjägertrails heavy – mit Bim Bam, Tibet , Piz Chavalatsch, Chavalatschtrail, Tschagainhütte, Glurnser Alm, Glurns.
Diese Tour erfordert Stehvermögen. Tibettrail ist eine Spitzkehrenorgie und der Aufstieg zum Chavalatsch erfordert Zeit und Körner. S2 – S3
Goldseeweg und weiter über den Almenweg bis Glurns
Der Klassiker. Meist S2 mit kurzen S3 Passagen am Goldseeweg.
Frontbesuch am Morgen, ab vier Uhr Einstieg im Goldseeweg, Platztaltrail und Abfahrt bis Prad
Geniale Hochgebirgstour. Die Tour Frontbesuch im Stilfserjochkessel erfordert mindestens drei bis vier Stunden.
Rumantschntrail als Tagestour
Biker mit guter Fahrtechnik werden diese Tour mögen.
Wichtig: Auf den Goldseetrail besteht eine Zeitregelung. Nach 9.00 Uhr darf man nicht mehr über die Dreisprachenspitze in diesen Trail einsteigen und muss innerhalb 10.00 Uhr auf der Furkelhütte sein. Ab 16.00 Uhr dürfen Biker diesen Trail wieder befahren. Dies ist eine vernünftige Zeitregelung. Bitte unbedingt daran halten! Auf allen anderen Wegen gibt es bis dato keine Einschränkungen. Ein großes Anliegen ist mir dass Biker mit Herz und Verstand auf diesen Wegen unterwegs sind: sei es im Umgang mit anderen Wegenutzern, sowie den Nutztieren auf der Weide (Schafe und Rinder). Das Blockieren der Räder ist absolut zu vermeiden! Das „Abkürzen und Schneiden“ von Spitzkehren ist so ziemlich der größte Frevel, den Biker der Vegetation auf dieser Höhe antun können und sollte ich mal jemanden auf frischer Tat dabei ertappen werde ich ihm „auch ganz grob über seine Kopfhaut fahren“ :-)
TRAILS die ab den Stilfserjoch zu finden sind. Bitte stellen Sie sich Ihre Traumtour selbst zusammen.
Nr. | Titel | Start | Ziel | Technische Daten |
A | Goldseeweg | Dreisprachenspitze | Furkel hütte | Ab km 4 viele S3-Passagen – Achtung Absturzgefahr! 8,2 km / 80 hm / 776 tm / S1–S3 |
B | Nationalpark Almenweg | Furkelhütte | Glurns | Ein ständiges Auf und Ab entlang der Baumgrenze; ab der Lichtenberger Alm einige S3-Passagen. 22,5 km / 535 hm / 1679 tm / S1–S3 |
C | Tibettrail XL | Stilfserjoch Ortlerhaus | Trafoi | Eine wahre SpitzkehrenOrgie in einer surreal wirkenden Landschaft; im Bereich der Signalkuppe 500 m lang erhebliche Absturzgefahr. 13,25 km / 332 hm / 1536 tm / S2–S3 |
D | Bim-Bam-Trail | Direkt am legendären Goldsee | Trafoi | Die wohl einfachste Abfahrt vom Stilfserjoch neben der Asphaltstraße. 6,3 km / 22 hm / 905 tm / S1–S2 |
E | Frontbesuch | Dreisprachenspitze | Stilfserjoch | Rundtour im Umbrailkessel begleitet von der Geschichte des Ersten Weltkriegs. Nach der Rundtour stehen die Kaiserjägertrails auf Südtiroler Seite bereit. 18 km / 905 hm / 905 tm / S1–S2 |
F | Platztaltrail | Furkelhütte | Gomagoi | Schöne Abfahrt mit einigen kniffl igen S3-Stellen. 8,2 km / 80 hm / 776 tm / S1–S3 |
G | Piz Chavalatsch | Stilfser Alm | Tschagainhütte | 8,2 km / 695 hm / 669 tm / S1–S3 |
H | Sieben-Brunnen-Trail | Siebenbrünn | Prad | 2,5 km nach der Stilfser Alm: Der schönste Trail in dieser Bergfl anke. 8,6 km / 88 hm / 1320 tm / S1–S2 |
I | Rumantschentrail | Dreisprachenspitze | Glurns | Über die Rötelspitzscharte durchs Val Costainas ins Münstertal. 29,5 km / 447 hm / 2193 tm / S1–S3 |
Diese Tour ist im Buch:
“Mountainbiken im Vinschgau”
Die schönsten Trails und MTB-Touren:
Vinschgau, Nordtirol, Graubünden, Livigno, Bormio, Valtellina
Autor: Siegi Weisenhorn
unter Tour Nr. 29 zu finden.