Spannender Geschichtlicher Hintergrund
Im Rätischen 3-Ländereck zwischen Österreich, Schweiz und Südtirol gab es in der Zwischen- und Nachkriegszeit ein illegales Berufsbild – die Schmuggler – bekämpft von den italienischen Zollbeamten oder wie der Volksmund sagte, den “Finanzern”. Der Vinschgau war zu dieser Zeit ein sehr armes Gebiet und die Menschen lebten vielfach aus der Hand im Mund. Der Krieg hatte seine Spuren hinterlassen und die Armut war groß.
Junge Burschen, die vor Kraft nur so strotzten, konnten und wollten sich mit dieser Situation nicht abfinden und versuchten sich als Schmuggler. Geschmuggelt wurde fast alles was man zum Leben brauchte. Von Tabakwaren, Kaffee, Zucker Maschinen, Vieh bis hin zu Waffen für Wilderer, alles war mit dabei. Die gut organisierten Schmuggler waren sowohl im Import als auch im Export tätig. Auch damals schon wurde versucht, Leerwege zu vermeiden und die Besten wussten genau was sie in welche Richtung mitnehmen mussten. Unterwegs waren die Jungs in den Wäldern und Bergen des oberen Vinschgau, dem Dreiländereck. Ortskundig wie sie waren, konnten sie sich sogar im Dunklen gut orientieren. Auf einer Seite trieb sie die Notwendigkeit sich einige Lira dazu zu verdienen an, auf der anderen Seite war es auch eine Sucht. So richtig amüsant wurde eine Schmugglernacht, wenn die Burschen die Finanzer nach Strich und Faden austricksen konnten. Die Beute war dann nur noch zweitrangig.
Ein richtig guter Schmuggler hatte neben den körperlichen Voraussetzungen sehr viel Grips und hatte was in der Birne. Heute kaum zu glauben, dass das Schmuggeln ohne flächendeckendes Telefon, Internet und Handy funktionierte. Man hat sich einfach gegenseitig geholfen und ein Handschlag oder ein Wort war ein unanfechtbarer Vertrag. Einmal Komplize immer Komplize.
Auf den Höfen und Almen waren bestimmte Warndienste installiert. Hängte die Laterne z.B. am obersten Fenster, war es besser einen Umweg zu machen, da die ein Zeichen für die Grenzpatrouille war, welche umherstreifte. Auch eine Fahne oder ein Fetzen Stoff am Gipfelkreuz, angebracht meistens von den Hirten, wurde als Warnung gedeutet. Es war täglich ein Katz und Mausspiel jedoch mit sehr unangenehmen Folgen für die Schmuggler die nicht schlau genug waren und von den Italienern gestellt wurden. Was den Finanzern jedoch sehr sehr selten gelang. Jeder Schmuggler wusste, dass es gefährlich ist. Daher kommt auch der etwas heldenhaft verbreitete Satz: “Wir Schmuggler sind mit einem Bein im Grab und mit einem Bein im Gefängnis, unsere Seele und unsere Gedanken werden Die jedoch nie bekommen.”
Ein halbes Jahrhundert später besuchen wir diese Wege mit unseren Drahteseln oder zu Fuß und tauchen in eine Welt der lokalen Kreisläufe zur damaligen Zeit ein. Gut war diese Zeit für die Menschen damals sicher nicht, jedoch das” ZOMHOLTN MIASMR” war von einer so großen Wertigkeit, dass es über die anderen Unannehmlichkeiten hinweghalf. So machen das Komplizen eben.
Ihr wollt einen kurzen Einblick!
2018 hat sich Michi Düchs vom Bayerischen Rundfunk begleitet von einem Kamerateam und vier begeisterten Mountainbikern auf Spurensuche begeben. Das Resultat ist ein Film mit schönen Geschichten in einer eindrucksvollen Landschaft.
Hier zum Video DIE KOMPLIZENTOUR
verfilmt von Bergauf Bergab DIE Bergsteigersendung im Deutschen Fernsehen.
2020 war bikeboard.at das Mountainbike und Rennrad Forum auf den alten Pfaden unterwegs. Herausgekommen ist eine unglaublich krasse Fotostrecke und ein echt lustig und schön geschriebener Bericht den es sich lohnt zu lesen.
Hier zum Reisebericht Komplizentour in Südtirol & CO.
fotografiert von Erwin Haiden und beschrieben von Lukas Schnitzer bikeboard.at.
Unterstützt wurde dieser Reisebericht von www.bikehotels.it die Adresse für ihren Bikeurlaub in Südtirols Top Bikehotels.